Der Raum platzte aus allen Nähten: Zuhörerinnen und Zuhörer standen entlang der Wände und sassen auf dem Boden, um das Podiumsgespräch der Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzten (GST) an den Schweizerischen Tierärztetagen (STT) zu verfolgen. Das Thema war auch hochaktuell: «Versorgung mit Tierarzneimitteln – wie weiter?» Patrizia Andina von der GST-Geschäftsstelle führte kurz in das Thema ein, bevor Industrie, Behörden und Tierärzteschaft unter der Leitung von Sarah Prasse von der GST-Geschäftsstelle diskutierten.
Dagmar Heim vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen sagte: «Wir haben bereits Einiges angepasst – aber die ganze Thematik ist sehr komplex.» Und Hans Ulrich Ochs vom Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung stellte in Aussicht, dass Mitte 2025 die Meldeplattform für lebenswichtige TAM starten könnte. «So könnten wir Versorgungsstörungen erfassen.» Patrizia Andina begrüsste dies: «Eine Meldeplattform wäre sehr wertvoll, damit die Praxen frühzeitig erkennen, wo ein Versorgungsengpass auftreten könnte. Aber wir sollten auch über Pflichtlager für gewisse kritische TAM diskutieren.»
Rolf Heeb, Präsident VVS Vetpharm, betonte, dass Lager für die Unternehmen nicht uninteressant seien – «solange alles abgesetzt wird». Die Tierärztinnen und Tierärzte verliessen sich aber zu fest darauf, dass sie ein Produkt heute bestellen könnten und es morgen geliefert werde. «Die Praxen sollten darauf schauen, wichtige Medikamente selber an Lager zu haben.»
Nina Walser von Swissmedic erklärte, dass die Anforderungen von Swissmedic an TAM internationalen Richtlinien entsprächen und dass die Zulassungs-Prozesse bereits vereinfacht worden seien. «Aber wir können nicht einfach alles unkontrolliert in die Schweiz hereinlassen.» Matthias Knöri, Präsident der Arbeitsgruppe Vetpharm, ergänzte: «Die Anforderungen sind nicht eine Hürde.» Industrie, Behörden und Tierärzteschaft hätten beispielsweise beim Calcium-Mangel letzten Sommer sehr gut zusammengearbeitet. «In der Schweiz gibt es einen Dialog zwischen Behörden und Industrie, und dafür bin ich sehr dankbar.»
Sarah Prasse fasste zusammen: «Die TAM-Problematik ist global, aber wir sehen, dass auch national bereits einige Hebel in Bewegung gesetzt werden können.