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Versorgungsengpässe bei Tierarzneimitteln: Bundesrat lässt Tierärzteschaft allein

In der Tiermedizin fehlen zunehmend wichtige Medikamente. In zwei Interpellationen hat die Tierärzteschaft den Bundesrat um eine Einschätzung möglicher Massnahmen angefragt. Die Behörden wollen nicht aktiv werden, obwohl sich die Situation immer mehr zuspitzt.

Die Tierarzneimittelversorgung der Schweiz hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich verschlechtert. Unterdessen fehlen immer mehr lebensnotwendige Medikamente, insbesondere für Nutztiere. So zum Beispiel Calcium-Infusionen, ein Notfallmedikament für Kühe nach der Geburt. Bei einem akuten Mangel sterben die Tiere ohne Infusion innerhalb von Stunden.

In der vergangenen Wintersession hat die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST) in zwei Interpellationen mehrere Lösungsvorschläge skizziert – beispielsweise eine Überprüfung der Qualitätsanforderungen für Nutztiermedikamente, eine automatische Übernahme von Zulassungen aus der EU und Erleichterungen bei Importen durch veterinärpharmazeutische Firmen. Der Bundesrat hat all diese Lösungsvorschläge abgelehnt.

Die Tierärzteschaft ist täglich von Liefer- und Versorgungsengpässen betroffen. Tierarztpraxen brauchen viel Zeit, um Alternativen zu beschaffen. Die Gründe sind vielfältig: Der kleine Schweizer Markt mit den speziellen Anforderungen erschwert Zulassungen. Hohe Anforderungen an die Qualität machen die Produktion in der Schweiz unrentabel. Es gibt keine Bundesstelle, die die Engpässe koordiniert, und Importe werden durch unzählige Hürden erschwert.

Die GST fordert Politik und Behörden auf, die Forderungen der GST umzusetzen und wenn nötig rechtliche Anpassungen vorzunehmen. Die Tiere, die Tierhaltenden und die Tierärzteschaft sollen nicht darunter leiden, dass niemand die nötigen Massnahmen umsetzen will.

Weitere Auskünfte:
Medienstelle GST, Tel. 031 307 35 37, media@STOP-SPAM.gstsvs.ch