Politische Geschäfte
Für mehr Tierwohl und eine fortschrittliche Tiermedizin
Zu den Kernthemen der GST gehören das Tierwohl, die Gesundheit von Tier und Mensch und die Sicherheit der Lebensmittel. Die GST engagiert sich zudem für eine nachhaltige Gesundheitspolitik und angemessene berufliche Rahmenbedingungen in der Tiermedizin. Als Stimme der Tierärztinnen und Tierärzte in der Schweiz bringt sich die GST im politischen Entscheidungsprozess ein.
Die Initiative «Ja zum Importverbot für tierquälerisch erzeugte Pelzprodukte (Pelz-Initiative)» fordert ein Einfuhrverbot von Pelzen und Pelzprodukten, welche mit in der Schweiz nicht zugelassenen Produktionsmethoden – also sogenannt tierquälerisch – hergestellt wurden. Die GST hat zu dieser Initiative die Ja-Parole gefasst. Nun stellt der Bundesrat der Initiative einen indirekten Gegenvorschlag gegenüber. Die GST hat an der Vernehmlassung teilgenommen. Sie gibt dem indirekten Gegenvorschlag und damit einer Regelung auf Gesetzes- statt Verfassungsstufe den Vorzug, unter dem Vorbehalt, dass sich die Definition der «tierquälerischen Produktionsmethoden» an Schweizer Tierschutzstandards orientiert. Insbesondere die Verwendung von Totschlagfallen muss aus Sicht der GST unter den Tatbestand der «tierquälerischen Produktionsmethode» fallen.
Der Lärm von Feuerwerkskörpern versetzt Tiere oft in Panik. Deshalb unterstützt die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST) die Volksinitiative «Für eine Einschränkung von Feuerwerk». Lärmige Feuerwerkskörper führen bei Tieren oft zu grossem Stress. Heim-, Nutz- und Wildtiere verletzen sich, weil sie in Panik geraten und davonlaufen, oder weil ihr Winterschlaf unterbrochen wird. Die Feuerwerksinitiative will Tiere und Menschen durch ein Verkaufsverbot von Lärm erzeugenden Feuerwerkskörpern vor diesem Stress schützen. Die GST stellt sich hinter das Anliegen und hat die Ja-Parole zur Feuerwerksinitiative gefasst. Sie würde es allerdings begrüssen, wenn das Parlament das Anliegen der Initiantinnen und Initianten mittels eines indirekten Gegenvorschlags auf Gesetzesebene verankern würde, anstatt dass dieses in die Verfassung aufgenommen wird.
Die GST setzt sich für das Tierwohl ein und unterstützt deshalb das Anliegen der Eidgenössischen Initiative «Ja zum Importverbot für Stopfleber». Diese will die Einfuhr von Stopfleber und Stopfleberprodukten in die Schweiz verbieten. Die Stopfleber oder «Foie gras» ist eine durch Stopfmast verfettete Leber von Enten oder Gänsen; sie ist nichts anderes als das Ergebnis einer erzwungenen Erkrankung, einer Fettleber (lat. Steatosis hepatis). In der Schweiz ist die Stopfmast seit mehr als 40 Jahren verboten, der Import ist jedoch nach wie vor erlaubt. Die GST sagt Ja zum geforderten Importverbot für Stopfleber.
Schweizer Haus- und Nutztiere erhalten nicht immer die Arzneimittel, die sie bräuchten. Es fehlt an Schmerzmitteln, Impfstoffen, Infusionen und vielem mehr. Die Tierärzteschaft ist täglich von Liefer- und Versorgungsengpässen bei Medikamenten betroffen. Tierarztpraxen brauchen viel Zeit, um Alternativen zu beschaffen. Deshalb hat sich die GST der Initiative angeschlossen und sich aktiv an der Sammlung von Unterschriften beteiligt. Die Initiative fordert unter anderem, dass der Bund bei der Versorgung mit Arzneimitteln den Lead übernimmt – egal, ob es sich um Medikamente für die Humanmedizin oder die Veterinärmedizin handelt. Der Bund soll zudem Rahmenbedingungen für die innovative Forschung und Entwicklung von Medikamenten und anderen medizinischen Gütern in der Schweiz schaffen, die Lagerhaltung verbessern sowie Lieferketten und den Import sicherstellen.