Wird ein drei Wochen altes Kalb von seinem Geburtsbetrieb auf einen spezialisierten Mastbetrieb gebracht, sind seine Abwehrkräfte gegenüber Krankheiten noch wenig ausgebildet. Der Transport, das Zusammenführen in einer Gruppe mit anderen Kälbern und der neue Stall sorgen für zusätzlichen Stress. Das Kalb erkrankt und benötigt Medikamente. Ein beispielhafter Fall, wie er heute zu oft vorkommt. Die GST fordert deshalb einen Paradigmenwechsel, hin zu einer besseren Haltung von Kälbern in der Mast.
In der Schweiz gehen jährlich hunderttausende Kälber in die Mast. Die meisten von ihnen fallen als Nebenprodukt der Milchwirtschaft an. Sie werden entweder als Mastkälber für die Erzeugung von Kalbfleisch geschlachtet oder gross gemästet und als Rindfleisch verkauft. Der Anfang des Mastprozesses ist bei beiden Produktionsschienen ähnlich: Die Tiere werden vom Geburtsbetrieb ab dem Alter von drei Wochen mit rund 70 kg auf einen spezialisierten Mastbetrieb gebracht. Die Mäster stellen bis zu 50 Kälber oder mehr aus verschiedenen Betrieben in einer Gruppe zusammen. Systembedingt fällt ein hoher Verbrauch an Tierarzneimitteln an. Rund 25% der an Nutztiere verabreichten Antibiotika werden dort eingesetzt. Seltener werden Mastkälber auf dem Geburtsbetrieb gemästet, in der sogenannten bäuerlichen Mast. Leider finden sich auch dort ungünstige Haltungssysteme.
Diese klassische Haltung von Kälbern in der Mast ist aus Sicht der GST nicht mehr zeitgemäss, weil die Gesundheit des Tiers zu vielen Risiken ausgesetzt ist. Neue Studien zeigen, dass in anderen Systemen weniger Medikamente eingesetzt werden müssen. Bessere Haltungssysteme sollten gefördert werden, welche das Tierwohl mehr ins Zentrum rücken.